Toxische Beziehung – Wenn Deine Partnerschaft Dich krank macht

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Wie du eine Toxische Beziehung erkennen kannst und wie sie sich anfühlt

In diesem Artikel erfährst du:

  • wie sich ein toxischer Partner im Alltag verhält und
  • wie du dich als Partnerin fühlst

 

Am Ende des Artikels, weißt du genau, ob du in einer toxischen Beziehung bist, oder ob das eher nicht der Fall ist.

Was ist eine toxische Beziehung?

Eine toxische Beziehung zeichnet sich aus durch einen ständigen und abrupten Wechsel von intensiver Nähe und Zugewandtheit einerseits und Stress, Streit und Trennungsandrohung andererseits.

Die schönen Phasen beinhalten Gleichklang, ein intensives Wir-Gefühl, ein hohes Maß an Konsens auf allen Ebenen, Verschmelzung, oft besonders schönen Sex und für die Partnerin eines toxischen Mannes, das Gefühl angekommen zu sein. So fangen diese Beziehungen auch an: too good to be true – zu schön, um wahr zu sein.

Meist aus dem Nichts, jedenfalls ohne wirklich nachvollziehbaren Grund, kommt der Wechsel: die Stimmung kippt. Der toxische Partner beginnt zu kritisieren, zu nörgeln, meist haltlose Vorwürfe zu machen oder zu schweigen. Oft stellt er die ganze Beziehung infrage.

Der ganze Konsens, die Übereinstimmungen scheinen plötzlich unauffindbar, die Nähe weg. Der Partner erscheint kalt, distant, manchmal fremd und vor allem: unerreichbar. Kein Versuch mit guten Argumenten den aufkommenden Streit zu schlichten, Missverständnisse zu klären, Zugeständnisse zu machen und das Herz des Partners zu erreichen, scheint zu fruchten. Eher ist das Gegenteil der Fall: je verzweifelter die Bemühungen der Partnerin, die Situation zu entschärfen, desto tiefer scheint sie sich in die Bredouille zu bringen.

Es ist als ginge die Falltür unter ihr auf: fühlte sie sich eben noch sicher, vertraute dem Partner vorbehaltlos und öffnete sie sich geistig, emotional und körperlich, findet sie jetzt alle Grundlagen für diese Hingabe nicht mehr in dem Partner wieder. Es scheint, als würden alle Übereinstimmungen; ja sogar die Liebe zueinander, jede Sicherheit und Verbindlichkeit, nicht mehr auffindbar zu sein.

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Er arbeitet mit Idealisierung und Abwertung.

Ob der toxische Partner in einem Anfall narzisstischer Rage agiert, ob er laut und ausfallend wird, oder ob er ruhig und subtil kritisiert, verunsichert und stänkert: das Ergebnis ist dasselbe: die Partnerin kommt in einen Zustand der emotionalen Not, verbunden mit immensem nervlichen Stress. Sie kommt in ihren Überlebensmodus.

Oft kann sie seine Vorhaltungen zunächst nicht mal nachvollziehen, denn sie hat in der Regel auch nichts falsch gemacht. Aber selbst wenn: die Stimmung, die Vorwürfe, die Bemerkungen und die ganze Last, die nun auf ihr liegt, steht in keiner Relation zu irgendeinem Fehler, den sie gemacht haben könnte.

Häufig pickt der toxische Partner intuitiv etwas heraus, worin seine Partnerin schon immer etwas unsicher war. Wenn sie mit ihrer Figur unsicher ist, wird er ihr klarmachen, dass sie sich komisch anzieht und Bemerkungen machen, dass er noch nicht weiß, ob man sie mitnehmen kann.

Wenn er intuitiv spürt, dass sie ungern vor mehreren Leuten spricht, wird er Bemerkungen darüber machen, wie sie spricht.

Oder er sägt dickere Äste ab und kritisiert, nölt und nörgelt genau da, wo sie Talente hat; wo sie Dinge besonders gut kann oder besonders gerne macht.

Gerne macht er Bemerkungen und antwortet auf Nachfragen so ausweichend, dass sie zurückbleibt mit einem unangenehmen Gefühl, nicht zu genügen, aber ohne genau zu wissen, was sie falsch gemacht haben soll.

Er ignoriert ihre Begabungen und Fähigkeiten solange, bis sie für die Partnerin selbst unsichtbar werden und beginnen, zu verkümmern.

Die narzisstischen Übergriffe kommen immer dann, wenn die Partnerin nicht damit rechnet. Denn unmittelbar vorher war es schön und sie war für ihn eine wunderbare und ganz besondere Frau.

Es gibt unterschiedliche Gesichter der Toxizität.

Der toxische Partner kann bedürftig, passiv und fordernd sein. Oder er ist der „Starke“ in der Beziehung, der, der alles weiß und alles kann, der charismatisch, reif und klug daher kommt und seine Partnerin mit seiner Überlegenheit klein macht.

Er kann ein cholerischer Säufer oder ein smarter Fremdgänger sein. Er kann der anhängliche Mann mit psychiatrischer Diagnose sein; der ewig Bedürftige, der „nichts dafür kann“. Er kann sozial auffällig sein oder völlig unauffällig oder erfolgreich und überall beliebt. Er kann laut und ausfallend sein oder in kaltem Zorn schweigen.

Es kann der Schönling sein, auf den man in der Schule schon stand, oder der Typ, den man zu Beginn total unattraktiv fand und überhaupt nicht versteht, warum man ausgerechnet an ihm hängen geblieben ist. Er kann der Knaller im Bett sein, genauso aber auch der, der sich vor Sex drückt und seiner Partnerin das Gefühl gibt, es liege an ihr – obwohl sie sich nach Sex sehnt.

Man sieht es ihm nicht an. Diese Menschen sind in allen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen zu finden.

Was sie alle tun: sie fühlen sich selbst kaum und übertragen infolge dessen, ihren unbewältigten Schmerz auf andere. Sie brauchen eine sensitive Partnerin, die fühlen kann, was sie selbst nicht fühlen können. Man nennt das auch Projektion.

Das Überlebenssystem eines Narzissten entsorgt auf diese Weise verdrängte Inhalte.

So wählt sich der toxische Partner in ihr System ein.

Der toxische Partner wird seine Partnerin in regelmäßigen Abständen niedermachen, sein eigenes inneres Chaos an ihr auslassen. Er wird das aber als das ihre deklarieren, um sie dann, wenn er es für richtig hält, wieder aufzubauen. Meist folgt dann wieder eine Phase der intensiven Nähe und des Gleichklangs, wodurch bei der Partnerin der Eindruck entsteht, dass sie eigentlich in einer total guten Beziehung ist. Er kümmert sich ja um sie und hilft ihr.

Der toxische Partner hat ein seismographisch genaues, intuitives Empfinden für die jeweiligen Bedürftigkeiten seiner Partnerin. Hier entsteht leicht der Eindruck, er sei besonders einfühlsam und empathisch. Das ist er aber nicht, es ist etwas anderes: es ist die Intuitivität, die auch eine Raubkatze hat.

Gerne stellt er vor allem zu Beginn der Beziehung viele Fragen. Er interessiert sich für sie und hört aufmerksam zu, wodurch bei der Partnerin der Eindruck entsteht, sie habe es mit einem ganz besonders aufmerksamen, liebevollen Mann zu tun. Der toxische Partner ist jedoch aus ganz anderen Gründen ein aufmerksamer Zuhörer: er will alles wissen über seine Partnerin.

Sein Anliegen ist es, die Kontrolle über die Partnerin und die Beziehung zu bekommen. Das gelingt ihm, indem er sich zunächst als optimale partnerschaftliche Passung präsentiert und ihre Bedürfnisse und Bedürftigkeiten kennt und natürlich stillt! Und das tut er mit einer enormen Präzision. Er schafft auf dieser Grundlage – der genauen Kenntnis ihrer Bedürfnisse und Bedürftigkeiten – Gleichklang und Wir-Gefühl. Er vermittelt der Partnerin damit den Eindruck sie sei angekommen, sie habe den „Richtigen“ gefunden.

Er wird zu dem Mann, den sie sich immer gewünscht und zu einem Gefühl nach dem sie sich gesehnt hat.

Eine Frau, die sich auf diese Weise komplettiert und beantwortet fühlt, neigt dazu, sich ziemlich schnell ganz für diesen Mann zu entscheiden. Genau ab da, wo der toxische Mann sich ihrer sicher ist, beginnt er seine anderen Seiten zu zeigen. Immer im Wechsel: es ist entweder ganz toll mit ihm, oder es ist die Hölle.

In einer toxischen Beziehung wird es nicht lange dauern, bis sie irgendwie alles schuld ist.

Zunehmend scheint die Partnerin alleinverantwortlich für das Gelingen der Partnerschaft zu sein. Sie hat dabei nicht die geringste Chance, dass ihr das glücken kann. Und es wird noch dauern, bis ihr das klar wird. Das ist einer der Merkmale toxischer Beziehungen, die in jeder dieser Verbindungen zu finden sind.

Kein Richtigsein oder Noch-Richtigersein wird sie vor dem nächsten toxischen Übergriff schützen. Eine kleine Bewegung, ein Nichts, ein Blick, das „falsche“ Wort benutzt, die „falsche“ Frage gestellt, und der Zirkus fängt wieder von vorne an.

Der toxische Partner beginnt zu kritisieren, zu nölen, zu beschämen, die Beziehung infrage zu stellen, zu misstrauen und missbilligen, zu vernichten, zu schweigen oder sonst was zu tun oder zu lassen, was die Partnerin wieder in extreme emotionale Not bringt.

Gerne kaut er noch eine Weile darauf herum, solange, bis die Partnerin völlig entwertet, erschöpft und voller Verlustangst in einen psychischen Schockzustand gerät, in dem sie kaum noch zu etwas in der Lage ist.

Der toxische Partner wird seine Partnerin über kurz oder lang von ihren Vitalitätsquellen trennen.

Er isoliert sie. Er will sie ganz für sich zu haben. 

Dazu wird er sie auf die ein oder andere Weise von ihrem Umfeld trennen. Das tut er, indem er ihre Freunde und Familie kritisiert, missbilligt, sie alle miteinander nicht angemessen findet, sich in deren Gegenwart komisch verhält, die Partnerin vorführt oder ihr auf subtile Weise zu verstehen gibt, dass die Beziehung nur fortgesetzt werden kann, wenn sie seine Ausschließlichkeits Ansprüche stillt.

Mit zunehmender Beziehungszeit fehlen diesen Frauen oft die Kapazitäten für ihre Freunde und Familien, weil der toxische Partner und die Beziehung selbst sie völlig einnehmen. Und: sie sind so oft schlecht drauf, sehen übernächtigt und unglücklich aus, dass sie die ehrlichen Rückmeldungen ihres Umfelds fürchten. Die Freunde und die Familie sind die ersten, die merken, dass mit der Beziehung etwas nicht stimmt.

Er wird ihren Schlaf stören durch nächtliche Diskussionen oder sonstiges Theater. Er wird seine Partnerin so stressen, dass sie nachts oft weint oder mit ihren Gedanken alleine ist, wenn er sie wieder mal so verunsichert hat, dass sie nicht schlafen kann. Er wird ihr die Versöhnung vor dem Schlafengehen verweigern und sie mit ihrem Entsetzen und ihrer Angst alleine lassen, um dann genervt zu reagieren, wenn sie um Frieden fleht. Damit auch sie schlafen kann.

Er wird vorgeben, sie in ihren Belangen zu unterstützen, unterschwellig aber alles tun, damit sie die Kraft und Konzentration dafür nicht hat.

Auf meinem YouTube Kanal findest du viele weiterführende Videos zu den Themen Toxische Beziehung, Geliebte sein und Hochsensibilität.

Er braucht sie für sich ganz alleine.

Er braucht sie als Projektionsfläche. Er braucht ihre Lebenskraft, ihre Emotionalität und ihre Zugewandtheit und ungeteilte Aufmerksamkeit, und all das in einer Ausschließlichkeit und Größenordnung, die auf Dauer gar nicht zu schaffen ist. Er nimmt viel zu viel, so viel mehr, als sie geben kann und auch das wird nicht genug sein.

Zwischendurch schafft er wieder Paradiese für sie: exklusive Zweisamkeit und schöne Stunden. Er sorgt dafür, dass sie alles hat und wieder das fühlt, was sie immer gesucht hat. Und immer genau dann, wenn sie beginnt, sich sicher zu fühlen, wird er seinen Frust an ihr auslassen oder sie wieder so verletzen, dass sie jeden Halt und den Kontakt zu sich selbst verliert.

Und bei alldem wird er ihr lückenlos klarmachen, dass sie diejenige ist, die das ganze Chaos verursacht und sie froh sein kann, dass er bei ihr ist und sie erträgt und sie sogar auch noch liebt. Manche drücken sich deutlich aus, andere machen Bemerkungen und kryptische Ansagen, die der Partnerin das Gefühl geben, dass es alles an ihr liegen muss.

Er wird alles genauso differenziert und schlüssig darlegen, dass sie die Last auf ihre Schulter nimmt, sich schuldig und wertlos fühlt und denkt, sie müsse sich nur noch ein bisschen mehr anstrengen, dann würde die Beziehung glücklich. Manchmal nimmt sie es auch auf sich, damit er endlich aufhört, sie zu quälen.

Die Tortur hat einen Namen: Emotionale Misshandlung.

Das ist vielen Opfern dieser Beziehungen nicht klar. Sie denken, die Beziehung sei etwas anstrengend oder sie selber seien anstrengend. Zu einem späteren Zeitpunkt in der Beziehung sagen sie vielleicht, der Partner sei ein bisschen anstrengend. Aber, dass es sich um etwas handelt, das eigentlich als Straftatbestand deklariert werden müsste, ist den meisten gar nicht klar. Es ist emotionaler Missbrauch, es ist das rücksichtslose Plündern einer Beziehung und einer Partnerin, es ist manipulatives Verhalten, es ist das Sich-auf-Kosten-eines-anderen-Menschen-entsorgen.

Er wird mit seiner Subtilität und Gemeinheit genau unter ihrem Radar durchfliegen. Er wird alles so gestalten, dass sie ihn nicht als emotionalen Misshandler erkennen kann: weil sie es schlichtweg nicht für möglich hält, dass jemand ihr so etwas antut. Lange schließt sie aus, dass der einfühlsame und kluge Mensch, der er manchmal zu sein scheint, so grausam sein kann.

Das wird sie nicht für möglich halten, weil sie selbst nicht so ist. In der Regel sind die Partnerinnen von toxischen Männern ausgesprochen kluge, empathische und anständige Frauen mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden, ethischer Integrität, humanistischem Hintergrund und der Fähigkeit trotz einer eigenen Verletztheit den anderen anzuhören und seine Sicht der Dinge in Betracht zu ziehen. Diese Haltung lässt es zunächst nicht zu, den Partner als soziopathisch zu klassifizieren.

Über kurz oder lang wird er beginnen ihre Inhalte und ihre Wahrnehmungen durch seine zu ersetzen.

Durch das ständige Genörgel, Kritisieren – nichts an ihr ist richtig – mit Korrekturen ihrer Wahrnehmung und einer stets völlig anderen Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse, als sie das hat, setzt er sie unter Stress. Er streitet flächendeckend Offensichtliches ab und weiß nicht mehr, was er eine Minute zuvor gesagt hat. Dass seine Erinnerung die korrekte ist und, dass ihre Erinnerung infrage zu stellen ist, versteht sich von selbst. Dabei ist seine Erinnerung extrem lückenhaft, zu einem erheblichen Teil gar nicht erst vorhanden und das hat Gründe.

Auf ein „Stimmt, Du hast recht.“ oder ein „Tut mir leid, ich hab Dir Unrecht getan.“ wird man hier vergebens warten. Es läuft darauf hinaus, dass die Partnerin seine Sicht der Dinge einnimmt – auch, um den zunehmend unerträglich werdenden Stress etwas zu minimieren. Er wird sie beschämen, er wird lügen, er wird ihre Worte verdrehen und ihre Wahrnehmungen und Erinnerungen an Situationen oder Gespräche negieren. Er wird sogar negieren, dass er das tut, um ihr am Ende zu attestieren, dass man mit ihr nicht reden kann.

Überflüssig zu erwähnen: wenn sie dann seine Sicht der Dinge einnimmt, wird er genau das kritisieren. „Du redest mir nach dem Mund! Ich kann Dich nicht wahrnehmen. Ich kann Dir nicht vertrauen. Du hast keine eigene Meinung.“

Meistens geschehen die Vorhaltungen, ob wortreich oder eher subtil, unter der Androhung einer Trennung oder einer Infragestellung der Beziehung. Gerne kommt hier ein Vergleich mit seiner Exfreundin, oder einer anderen Frau, von der die Partnerin nie genau weiß, in welchem Verhältnis er wirklich zu ihr steht.

Projektion: Der toxische Mann wirft seiner Partnerin genau das vor, was er selber macht.

Er droht ihr zusätzlich zu dieser Ungerechtigkeit noch mit Trennung – für etwas, das er ja selbst gemacht hatte. Er macht sie verantwortlich, direkt oder indirekt. Das ist das Wesen von Projektionen. Was er in seinem Inneren so sehr ablehnt, dass er es verdrängt, wird er beim Wiederauftauchen in seiner Partnerin nicht plötzlich akzeptieren. Er nimmt sie nicht wahr, nicht mal in ihrer Not. Deshalb hört er auch nicht auf. Ständig sieht er ein Bild, in dem sie nicht vorkommt. Es ist, als spräche er mit einem Hologramm, das er von seiner Partnerin entworfen hat. Deshalb kann die Partnerin derlei Verknotungen und Verdrehungen nicht lösen. Sie versucht es aber dauernd in ihrer seelischen Not. Der Stresspegel steigt.

Die indirekte, subtile Variante seiner Anklagen ist noch fieser, weil die Partnerin den Schmerz und die Entwürdigung spürt, aber nichts hat, woran sie ihr Unbehagen festmachen, geschweige denn, ihm vorwerfen kann. Diese Variante kommt mit Andeutungen, Bemerkungen, kryptischen Ansagen und viel Schweigen daher. Bei dem Versuch der Partnerin zu verstehen, was los ist, wird er sie in der Unsicherheit schmoren lassen, ihre Worte verdrehen, auf ihre Fragen wortreich nicht antworten. Zu guter Letzt wird er ihr klarmachen, dass er keine Lust mehr hat mit ihr zu reden, dass es sich nicht lohnt und, dass sie es auf die ein oder andere Weise selber schuld ist. Damit lässt er sie dann regelmäßig verfaulen und zieht sich zurück.

Einen erheblichen Teil der emotionalen Misshandlung stellen die Mindgames dar.

Unter Mindgames – Spiele mit dem Verstand – versteht man die Verdrehungen der Tatsachen, des Gesagten und der gesamten Wahrnehmung. Ein Mindgame besteht im Crazymaking, im Verrücktmachen der Partnerin. Das passiert, wenn alles verdreht und verzerrt wird und die Partnerin an manchen Stellen wirklich nicht mehr weiß, ob sie beginnt den Verstand zu verlieren. Manche nennen das Gaslighting. Wie bereits beschrieben wird jeder Versuch der Partnerin, sich zu positionieren, sich Recht zu verschaffen, sich wahrnehmbar zu machen und ihre Würde wiederherzustellen so verdreht, dass sie sich mit jedem Satz, den sie sagt und jeder Frage, die sie stellt, tiefer in die Bredouille bringt. Er wird ihr alles im Mund herumdrehen, er wird sie lächerlich machen, er wird ihre Kompetenzen in Frage stellen, sie kleinmachen, er wird alles abstreiten, er wird ihr klarmachen, dass nicht er selbst, sondern sie in Behandlung gehört. Nie geht es wirklich darum, dass man einander versteht, es geht darum die Partnerin zu erniedrigen und sie als eigenständige Person zu vernichten.

Es geht ihm nicht um Konfliktlösung, sondern um die Aufmerksamkeit, die er von Ihr bekommt, wenn er sie verletzt. Deshalb fruchten auch all ihre Versuche, ihm die Hand zu reichen nicht. Er will das nicht.

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Warum das Ganze?

Die Kurzfassung: die Partnerin fungiert als Projektionsfläche für seinen Selbsthass und sein inneres Chaos. Er überträgt schlichtweg seine Inhalte und Befindlichkeiten auf sie. Jede Frau, die das schonmal erlebt hat, weiß, was gemeint ist. Eben war noch alles in Ordnung, jetzt fühlt sie sich erniedrigt, schuldig, wertlos und miserabel. Das sind seine Inhalte! Wenn sie weint, weint sie für ihn, wenn sie sich vor lauter Verzweiflung selbst verletzt, drücken sich darin seine verdrängte Verzweiflung und sein Zorn aus. Die Bürde auf ihrem Gemüt, ihrem Körper und ihrer Seele ist nicht ihre eigene! Sie denkt das aber, weil sie es fühlt.
Einer der besonderen Merkmale toxischer Beziehungen ist, dass die Partnerin ständig emotionalisiert wird. Entweder durch Verliebtheit, ein Gefühl, das zu den überlebensbasierten Emotionen gehört, sowie durch Hoffnung, Erleichterung und Rausch. Oder sie ist emotionalisiert durch seine Projektionen, durch Angst, Horror und Schuldgefühle und am Ende durch Stress als Dauerzustand. Mein Partner macht mich psychisch krank, ist zunehmend ihr Eindruck. Dennoch kann sie es lange nicht eindeutig feststellen. 

Es scheint, dass in dem Maße, in dem der toxische Partner seine Inhalte auf seine Partnerin überträgt, er im Austausch ihre Kraft, ja fast ihre Lebensquelle bekommt. Den Frauen, die versuchen, sich aus diesen Beziehungen zu lösen fehlt genau das: Kraft und Vitalität. 

Der toxische Partner wird also eigenen unliebsamen Inhalte los und bekommt dafür alles, was ihm selbst fehlt: neben der Kraft und der Lebensenergie bekommt er ihre gesamte Aufmerksamkeit, ihre Fühlfähigkeit, ihre Zeit, ihre Ressourcen und ihren Körper.

Er nährt sich an ihrer erzwungenen Überloyalität, an ihren Beteuerungen und Bemühungen um ihn, an ihren ständigen Liebes- und Treuebeweisen, die sie in ihrem Überlebenskampf lückenlos abliefert. Je mehr er verletzt, desto mehr bekommt er von ihr. Aber auch das Misstrauen, das ihn von Tag eins nicht loslässt, angesichts der unlauter erworbenen Zuneigung, wird er ihr vorwerfen. Sie ist schuld, dass er ihr nicht vertrauen kann.

Alles was sie hat und noch mehr, als sie eigentlich geben kann, nimmt er sich. Satt wird der toxische Mann davon nicht. Nie.

Der Deal von seiner Seite heißt: Ich schiebe dir meinen unverarbeiteten Schmerz rüber und bekomme im Gegenzug dafür deine Vitalitätsquelle.

Dieser Beziehungstyp basiert auf dem parasitären Verhalten eines psychopathischen Nimmersatt.

Noch mehr Beiträge zu toxischen Beziehungen findest du hier.

Anmerkung:

Hier geht es nicht darum, zu analysieren, warum dein Partner so ist, wie er ist. Es geht nicht um psychologische oder psychiatrische Erklärungen oder Diagnosen. Es geht darum, dass du einen Überblick über deine Lage bekommst.

Die Artikel auf meiner Website zu diesem Thema habe ich für Frauen geschrieben. Für Frauen, die im Internet nach dem Thema „narzisstischer Partner“ suchten. Deshalb sind die Artikel nicht geschlechtsneutral gehalten, sondern betreffen Partnerschaften, in denen der Mann der toxische Partner ist. Das soll natürlich nicht heißen, dass es keine Frauen mit psychopathischer Grundstruktur gibt, denn auch davon gibt es genug. Ich habe eben nur für Menschen geschrieben, die sich in genau dieser Rollenverteilung wiederfinden konnten. Das hat sich im Laufe der Jahre so ergeben.

Entgegen meiner Erwartung wurden die Artikel aber auch von Männern gelesen, weil es, wie ich später herausfand, für betroffene Männer wenig zu lesen gab. Sie waren gezwungen, Hilfe auf Seiten zu finden, in denen es Unterstützung und Aufklärung für Frauen gab, aber selten für sie selbst.

Von den Männern bekam ich viel Post. Mal baten sie mich, die Artikel bitte auch für sie zu schreiben; mal kritisierten sie, dass ich bei diesem Beziehungstyp eine starre Rollenverteilung vorgäbe und somit Männer diskriminiere. Man verlangte eine Art geschlechterkorrekte Darstellung dieses Problems.

Dem Wunsch nach Korrektheit möchte ich hier nachkommen.

Ich sage an dieser Stelle ausdrücklich: es gibt diesen Beziehungstyp in allen Rollenverteilungen. Es gibt sowohl narzisstische Männer, die ihre Frauen emotional missbrauchen, als auch Frauen, die ihre Partner seelisch misshandeln und instrumentalisieren. Ersterer Fall kommt in der oben beschriebenen Ausprägung jedoch öfter vor, genaue Zahlen darüber existieren nicht. Das Problem lässt sich wissenschaftlich schlecht erfassen.

Man kann beiden Geschlechtern nicht in ein und derselben Abhandlung gerecht werden.

Männer sind anders als Frauen. Sie suchen und geben in Beziehungen etwas anderes als Frauen. Sie reagieren anders und sie leiden anders. Man kann das nicht einfach über einen Kamm scheren und im Er/Sie-Stil schreiben.

Für Männer mit toxischer Partnerin oder Partner müssen eigene Artikel; muss ein eigenes Buch geschrieben werden. Man würde ihnen schlichtweg nicht gerecht werden, wenn man ihre Belange mit denen der Frauen radikal gleichstellt – und umgekehrt.

Dennoch gibt es natürlich auch viele Parallelen. Deshalb wird sich auch mancher Mann mit toxischer Partnerin in diesem Bericht wiederfinden.

Fotos:

Ulrike Adam / photocase.de

nailiaschwarz / photocase.de

blanche neige photography / photocase.de

Thomas K. / photocase.de

Beitragsbild: blanche neige photography /Ulrike Adam/ photocase.de

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Tanja Grundmann

 

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Ich gelte derzeit mit über 15.000 Beratungsgesprächen alleine zu dem Thema Toxische Beziehungen als die erfahrenste Beraterin im deutschsprachigen Raum. Mein umfassendes Hintergrundwissen, sowie mein hohes Empathievermögen ermöglichen ein genaues Erfassen deiner Situation und die Abstimmung von individuellen Lösungsansätzen. Vielleicht möchtest du auch alles erzählen, wie es war und brauchst jemanden, der genau versteht, was du erlebt hast.

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Seit 28 Jahren berate ich Menschen in allen Beziehungsfragen. Ich helfe in großen und kleinen Lebenskrisen und habe manchen durch die dunkle Nacht der Seele begleitet.
Einen Themenschwerpunkt in meinen Beratungen stellen die toxischen Beziehungen dar: mit einer von mir entwickelten Vorgehensweise habe ich vielen Menschen helfen können, in ihre eigene Kraft zurückzufinden und eine toxische Beziehung verlassen zu können.

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