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ToggleSelbstwert ist ein heikler Begriff, denn wenn etwas einen Wert hat, dann kann er jederzeit verloren gehen. Es scheint einen gefühlten Selbstwert zu geben, den viele suchen, der aber eben von bestimmten Kriterien abhängt.
Das ist das Wesen eines Wertes: er hängt von wertgebenden Faktoren ab.
Wenn mir Menschen in Beratungen von sogenannten Selbstwert-Problemen erzählen, oder von der gefühlten Wertlosigkeit, die sie in toxischen Beziehungen erleben, dann fügen sie gleich hinzu: „Dabei sehe ich jünger aus, als ich bin. Ich bin hübsch, ich bin intelligent und einfühlsam, mache ganz viel für ihn. Ich zwei abgeschlossene Hochschulstudiengänge, verdiene mein Geld und kann ganz viel.“
Wenn sich die Menschen das nicht selbst sagen, dann sagen es andere zu ihnen, um sie zu trösten und aufzumuntern. Das ist lieb gemeint, davon verschwindet das Problem aber nicht.
Mit der Aufzählung was man alles schon geschafft hat, was auch sehr respektabel ist, ist aber der sogenannte Selbstwert nämlich auch noch an Leistung geknüpft.
„Bin ich es denn nicht wert, dass er oder sie anständig mit mir umgeht? Warum reicht es bei mir nie?“ fragen sich viele.
Zunächst einmal sind das die falschen Fragen, sie sind schlichtweg am Thema vorbei.
Denn was ist denn, wenn man nicht mehr jung aussieht, wenn man keine Leistung erbringen kann, weil man krank oder alt geworden ist? Nach diesen merkwürdigen Definitionen wäre der Wert eines Menschen ja an Bedingungen und Leistungen gebunden und in dem Moment verwirkt, in dem man diese Bedingungen nicht mehr erfüllen kann.
Damit muten wir uns selbst genau dasselbe zu, was uns der toxische Partner zumutet.
Und selbstverständlich reicht das nie, weil wir es hier mit einem Menschen zu tun haben, für den nichts gut genug ist. Das macht er nicht nur mit uns.
Diese gängigen, an Konditionen gebundenen, Vorstellungen von Selbstwert stellen bereits eine Selbstentwertung dar, ohne dass die Menschen das merken. Denn wenn mein Wert als Mensch an Konditionen gebunden ist, dann bin ich nach dieser Definition in meinem eigentlichen Sein nichts wert.
Ich habe dieses Jahr einen Online-Kurs produziert, zur Erlösung aus toxischen Beziehungen. Es ist im wesentlichen ein 3-teiliger Selbsterfahrungs-Kurs, mit Teachings, Übungseinheiten und vielen interessanten Fragen zur Selbstreflexion.
Wir machen die Mechanismen bewusst, die uns immer wieder in die Wiederholungsschleifen der alten Muster bringen. Ich bin selber aus diesen Dingen herausgewachsen und habe daraus eine Vorgehensweise entwickelt, die sich durch meine Beratungen tausendfach erprobt hat.
Die Menschen, die sich darauf eingelassen haben – und es ist wirklich nichts Schweres oder Schmerzhaftes, sondern das Gegenteil – diese Menschen sind genauso aus den alten Limitierungen heraus- und in eine innere und äußere Freiheit gelangt, wie ich selbst.
Der dritte Teil des Online-Kurses ist auf grundlegende Veränderung und Transformation ausgelegt.
3-teiliges Online Seminar
Tanja-Grundmann-Methode: Deine Erlösung aus toxischen Beziehungen
Wenn du unter dem unerträglichen Schmerz, der tiefen Erschöpfung und dem endlosen Labyrinth der Gedankenschleifen in einer toxischen Beziehung leidest, dann findest du hier die Lösung.
Warum seine Projektionen auf dich ein Gefühl von Wertlosigkeit erzeugen
Das, was in einer toxischen Beziehung zu einem Gefühl der Wertlosigkeit oder der Entwertung führt, ist natürlich nachvollziehbar.
Es ist zum einen die Erfahrung, dass es hier immer nur um den Partner geht und um seine ständig wechselnden Anforderungen, die von keinem Menschen auf dem Planeten zu erfüllen sind. Man selber zählt in diesen Beziehungen nichts. Sobald man versucht, in der Beziehung irgendwo vorzukommen, wird man kritisiert, bestraft und abgekanzelt oder gleich mit Trennung bedroht.
Weiterhin macht man permanent die Erfahrung, dass nichts reicht, was man tut. Man bekommt zunehmend das Gefühl, dass man als Mensch nicht reicht. Und es ist scheinbar nie genug, um vom Anderen die Sicherheit, das Commitment und auch den Schutz zu bekommen, den man braucht, wenn man sich einlässt.
Man bekommt noch nicht mal den Schutz gegen seine toxischen Übergriffe.
Zum anderen ist es die Tatsache, dass der toxische Partner (mit Partner meine ich Männer und Frauen) auf uns überträgt, also projiziert. Man projiziert immer nur unbewusste, verdrängte Inhalte auf andere. Sobald man sie selber in sich wahrnimmt, kann man sie nicht mehr übertragen. Kurz zu der Frage, ob sie wissen, dass sie es tun. Natürlich wissen sie es nicht: unbewusst heißt, dass man es nicht mitbekommt. Das ist das Wesen der Projektion. Es werden natürlich nur unangenehme Inhalte projiziert: Angst, Selbsthass, Schuld, Scham und der ganze Schmerz, der über der gefühlten Notwendigkeit des Verdrängens liegt.
Projektion heißt: ich verlagere unliebsame Inhalte nach außen. Damit sieht der toxische Partner also nicht in sich selbst, was er wirklich fühlt und denkt, sondern er sieht das jetzt in seinem Gegenüber.
Als ich vor vielen Jahren noch in einer toxischen Beziehung war, das ist so 20 Jahre her, da sah ich mich dauernd mit Vorwürfen und Unterstellungen konfrontiert, die ich in mir nicht wiederfinden konnte. Ich bekam zu hören, dass man mit mir nicht reden könne, obwohl ich alles mit Engelszungen und endloser Geduld und Sanftheit versucht hatte.
Mit wem man nicht sprechen konnte, war mein damaliger Partner.
Er schnappte ein, fühlte sich durch eine Fliege an der Wand beleidigt, konnte aber nie erklären, was für ihn jetzt so schwer bekömmlich war. Er verschloss sich im Gespräch, oder ging gleich aus dem Kontakt und ließ mich dann ausgiebig verfaulen, damit ich Zeit hatte darüber nachzudenken, was ich Schlimmes gesagt haben könnte. So etwas konnte mir auch passieren, wenn ich ihm gesagt hatte, dass ich seine Arbeit mochte.
Stets wurden mir unlautere oder manipulative Absichten unterstellt.
Dann behandelte er mich wie eine schusselige alte Frau, indem er mich an alles erinnerte, was ich bei meinem nächsten Besuch bitte mitbringen solle: Vergiss deine Brille nicht. Eine Zahnbürste hast du ja hier, erinnerte er mich.
Die war seit Jahren in seinem Badezimmer.
Oder er löcherte mich mit Fragen und wenn ich dann in meiner Not viel zu viel über mich preisgegeben hatte, warf er mir trotzdem vor, ich sei nicht wahrnehmbar.
In diesen Vorwurfsorgien kam ich jedesmal in eine solche Not, dass es ein Leichtes für ihn war, gleich auch noch seine gesamte Verlustangst und seinen Lebensschmerz auf mich zu übertragen. Und zwar indem er die Beziehung infrage stellte. Den einen Tag war noch alles schön und innig zwischen uns, am nächsten Tag sagte er mir, er würde dieser Beziehung nicht viele Chancen einräumen. Jetzt fühlte ich das. Seine verdrängten Inhalte.
Er übertrug sein Unvermögen wesentlich zu kommunizieren, seinen Selbsthass über eigene Schusseligkeit und seine eigene Unfähigkeit, sich wahrnehmbar zu machen, auf mich und warf mir vor, was er im Moment selbst gerade tat.
Und es gab nichts, absolut nichts, womit ich das hätte entkräften oder richtig stellen können.
Wenn du dich mit Gefühlen, Unterstellungen und Vorwürfen konfrontiert siehst, die mit dir nichts zu tun haben, dann kannst du daran ablesen, wie der Andere in Wirklichkeit fühlt und funktioniert. Was du jetzt fühlst, ist sein verdrängtes Material.
Damit geben diese Menschen sich nämlich versehentlich zu erkennen.
Einseitiger Beziehungswunsch - Wenn Männer nicht verbindlich werden
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Das ist das Wesen von Projektion: sieht der Andere seine eigenen Verfehlungen in dir, dann sieht er das auch wirklich so. Je unbewusster ein Mensch ist, also je weniger er sich selbst wahrnimmt, desto weniger kann er auch einen anderen Menschen wahrnehmen. Solche Menschen erschaffen ein Hologramm von uns, ein selbst gemachtes und wenig schmeichelhaftes Bild, gegen das wir nicht ankommen. Keine Chance.
Wenn man sich nicht nur nicht wahrgenommen fühlt, sondern auch noch permanent mit Eigenschaften und Unterstellungen konfrontiert wird, in denen man sich selbst nicht wiederfindet, dann ist das nicht nur extrem schmerzhaft, sondern auch respektlos und entwertend. Man wird in dem Moment als Mensch entwertet, weil man überhaupt nicht, auch nur ansatzweise, wahrgenommen wird als der, der man ist, sondern der Andere sieht in uns, was er selber loswerden will. Deswegen haben sie so ein schlechtes Bild von uns, egal wie lieb wir zu ihnen sind. Sie sehen in uns, was sie in sich selbst nicht haben wollen und schreiben uns Eigenschaften zu, die wir schlichtweg nicht haben.
Toxische Menschen, und das ist ein wesentliches Merkmal für „toxisch“, sind so unbewusst, dass sie nicht anders können, als ihren inneren Müll auf den Menschen zu übertragen, der ihnen nahekommt. Sie schaffen es, die liebenswertesten und anständigsten Menschen mit ihrem Seelenmüll zu besudeln und zu beschmutzen, bis diese sich nicht mehr wieder erkennen.
Natürlich fühlt man sich an diesem Ort wirklich wertlos und im Leben unerwünscht. In gewisser Weise wird man nämlich tatsächlich zum Mülleiner für die unerwünschten Anteile des Anderen.
In der Regel hat man damit schon eine längere Geschichte und erlebt das nicht zum ersten Mal.
Viele haben das aber vor sich selbst versteckt und sagen jetzt vielleicht: „Nein, das kannte ich vorher nicht.“ Doch: es versteckt sich in Perfektionismus, in toxischer Scham und dem ständigen Versuch durch Fehlerlosigkeit und getriebener Höchstleistung zu beweisen, dass man doch etwas wert ist.
Eine hohe Leistungsfähigkeit an sich ist nicht das Problem: problematisch ist es, wenn das eigene Überlebenssystem diese Fähigkeiten kapert, um das schmerzliche Gefühl, nicht genug oder wertlos zu sein, nicht wahrnehmen zu müssen.
Permanent wird gegen das Gefühl wertlos zu sein angekämpft. Darin liegen zwei Probleme, die einem spätestens in Beziehungen um die Ohren fliegen.
Zum einen wird eben auch hier das Gefühl, nicht zu genügen, verdrängt. Und zwar indem man sich unbewusst dauernd zu beweisen versucht, dass man doch genug ist. Zum anderen versucht das Überlebenssystem dieses Gefühl mit Leistung zu überlagern. Damit verknüpft sich der Wert als Mensch an Bedingungen. Und die sind nun mal nicht konstant.
Wie gesagt: Was, wenn man die Leistung eben nicht mehr erbringen kann?
Aber so funktioniert ein Überlebenssystem. Es ist an Veränderungen überhaupt nicht interessiert und versucht anzuwenden, was irgendwann mal funktioniert hat. Es wächst nicht mit, sondern richtet sich auch im Erwachsenenalter nach den Maßstäben eines 3-jährigen Jungen oder eines 7-jährigen Mädchens: um geliebt zu werden, haben wir uns angestrengt. Gute Leistungen in der Schule erbracht, die Küche aufgeräumt und Frühstück gemacht. Waren leise, bis die Eltern uns wieder gut waren. Damit wir wieder gefühlt wertvoll genug für unser Umfeld waren und uns sicher und geliebt fühlten. Die meisten von uns mussten sich damals schon anstrengen, um das Lebensnotwendige zu bekommen und um geliebt zu werden. Daraus ergibt sich ein Schluss, den eine kindliche Psyche automatisch zieht: „Wenn ich mich anstrengen muss, um geliebt zu werden, dann kann ich ja so, wie ich wirklich bin, unmöglich OK sein.“
Ab hier gibt es gefühlt Sicherheit und Liebe nur in unserer angepassten Version. Also nur dann, wenn ich mich selbst zurücknehme und unterordne.
Das ist ein Überlebensmechanismus, der nicht immer und andauernd übernimmt. Aber er tritt später immer wieder in Kraft, wenn uns jemand sehr nahe kommt, der uns wichtig ist. Jetzt spielt die Verknüpfung eines Selbstwertes, der an Leistung gebunden ist, wieder eine Rolle.
Dieser Mechanismus setzt sich fort, solange er unbewusst bleibt. Wird er bewusst wahrgenommen, zerfällt er.
Das sind unter anderem Inhalte, die ich in Beratungen und im Online-Kurs vermittele: Dort zeige ich genau, wo man die Überlebensmechanismen findet und wie sie sich auflösen.
Dass Menschen sich wertlos fühlen und auf die Idee kommen, es gäbe ein Selbstwertgefühl, das nicht in Ordnung ist, ist absolut verstehbar, aber es greift zu kurz. Das ist nur ein Symptom.
Aber worum geht es eigentlich wirklich? Wo muss man sich hinbewegen, damit diese schmerzlichen Erfahrungen ein Ende nehmen?
Was sich wirklich hinter einem Gefühl der Wertlosigkeit verbirgt
Es gibt noch ein anderes Gefühl, eines, das die ganze Beziehung begleitet und seltener oder erst sehr spät wahrgenommen wird. Bei nicht wenigen Menschen ist das ein Grundgefühl, gegen das sie ein ganzes Leben ankämpfen.
Man bemerkt es spätestens, wenn eine toxische Beziehung beginnt zu zerbrechen. Wenn die Gemeinheiten und Unverschämtheiten immer schlimmer werden, man die ganze Misere sogar sieht und trotzdem gezwungen ist, immer wieder zu dem Menschen zu gehen, der einen so verletzt und entwürdigt.
Was läuft immer mit, wenn man in einer toxischen Beziehung bettelt und fleht, dass bitte wieder Friede herrsche, oder dass die Trennungsandrohung aufgehoben wird? Und dass, obwohl man schon früh ahnt, dass etwas gewaltig schief läuft und dass ein Partner, der liebt, einem niemals so wehtun würde?
Was läuft immer mit, wenn wir uns wegen diesem Menschen selbst total untreu werden, wenn wir unser Wertesystem missachten, unsere Kinder zwar versorgen, aber kaum noch erreichbar und zugänglich für sie sind?
Wenn wir unsere Freunde und Familie belügen, damit sie nicht merken, wie schlecht es uns geht?
Den toxischen Partner bis aufs Blut verteidigen, obwohl wir genau wissen, dass unsere Schwester oder beste Freundin recht haben mit ihrer Skepsis? Wenn wir ihnen ihre korrekte Wahrnehmung verdrehen, damit sie uns nicht die Wahrheit sagen?
Ja, es ist alles verstehbar und man kann in dem Moment absolut nichts dafür, aber das ist das, was nun mal durch eine toxische Beziehung passiert.
„Die alles entscheidende Frage“ auf meinem YouTube Kanal:
Was ist das Grundgefühl, das sich bei all dem, was bisher beschrieben wurde immer mehr einstellt?
Es ist der Verlust der Selbstachtung.
Darum geht es. Es geht nicht um Wert. Wir sind hier. Wenn es eine Art Wert gibt, dann besteht er in unserem Hiersein. Wenn der Wert jedoch an Leistung oder Bedingung gebunden ist, dann hätten ja alte, kranke, oder schwache Menschen keinen Wert. Wenn man über den Wert eines Menschen spricht, dann kann er nicht daran hängen, was oder wie jemand ist.
Er besteht darin, dass Gott ihn erschaffen hat. In sonst nichts.
Also allem Gefühl, in einer toxischen Beziehung nichts wert zu sein, zum Trotz – Wertgefühl oder Selbstwert ist nicht die richtige Kategorie. Man kann das nicht brauchen, denn solange man sich in diesen Kreisen dreht, erschafft man in den Versuchen dem „Wertlos“ entgegenzuwirken, mehr von der gefühlten Wertlosigkeit. Das macht das Problem größer und nicht kleiner.
Was aber ist Selbstachtung?
Wir sind alle ausgestattet mit einem umfangreichen Set an Grenzen und Bedürfnissen, mit einem feinen Spüren und einer Intuition, also mit einem Wissen, ohne zu wissen, wo es herkommt. Wir sind im Idealfall ausgestattet mit einem gesunden Schamgefühl, welches dann unangenehm spürbar wird, wenn wir die Grenzen anderer überschreiten.
Im Online-Kurs gibt es ausführliche Teachings über toxische Scham, die die Grundlage für jede toxische Beziehung darstellt.
Wir haben ein Wertesystem, einen ethischen Kompass und ein sehr genaues Verständnis von richtig und falsch. All das dient unserer Orientierung und ist dazu da, dass wir gut für uns und andere sorgen können. Dieses Orientierungssystem bildet einen sehr brauchbaren Kompass, der als Grundlage für gute Entscheidungen dient, der Schaden von uns und von anderen abwendet und uns zuverlässig durch das Leben navigiert.
Wie das Überlebenssystem unsere gesunde Orientierung abschaltet
Wenn unser Überlebenssystem aber so konfiguriert ist, dass es das für sicherer hält, das Wahrnehmen von eigenen Grenzen und Bedürfnissen auszuhebeln, dann verlieren wir die Orientierung.
Diese Orientierungslosigkeit kann man an den vielen Fragen erkennen, die man spätestens in einer toxischen Beziehung hat: Wie kann ich unterscheiden, ob sich meine echten, gesunden Grenzen und meine Intuition melden, und nicht etwas, was mich aufs Glatteis führt? So dass ich die Beziehung aufgebe und hinterher erkenne, dass das der größte Fehler meines Lebens war? Wer von uns beiden ist der Narzisst?
Woran erkenne ich, dass die Warnungen aus meinem Inneren nicht von irrationalen Ängsten kommen? Woran kann ich erkennen, ob eine Beziehung noch erhaltenswert ist, oder ob sie mir schadet?
Viele Menschen haben immense Schwierigkeiten, belastbare Entscheidungen zu treffen, spätestens, wenn sie sich außerhalb ihres gewohnten Radius bewegen.
Solche Fragen und Probleme hat man mit einem spürbaren Orientierungssystem nicht. Die sind Folge eines ständig eingeschalteten Überlebenssystem, was versucht uns nach den alten Maßstäben sicher zu halten und dafür die feine Wahrnehmung unseres Inneren ausgeschaltet hat.
Beispiel: Wenn wir einen ungerechten, überstrengen und regelmäßig betrunkenen Vater hatten, dann waren wir in jungen Jahren gezwungen, seine Launen zu ertragen, oft viel mehr, als wir konnten. Wir waren gezwungen, unsere Bedürfnisse vor uns und der Welt zu verstecken, weil sie ohnehin nicht erfüllt wurden oder wir deswegen beschämt wurden. Das sind alles Anpassungsleistungen und die sind nur möglich, wenn unser Überlebenssystem unser gesundes Empfinden, also Grenzen, Bedürfnisse und das Verständnis von richtig uns falsch komplett aushebeln kann. So, dass wir es nicht mehr spüren können, oder nur noch dumpf.
Auch ein gesundes Schamgefühl wird jetzt unterdrückt. Und so kann ein kleines Mädchen dann Mitwisser sein, von den Seitensprüngen der Mutter und es für sie vor dem Vater verschweigen. Man darf jetzt nicht mehr deutlich fühlen, dass daran nichts richtig ist, sondern man ist gezwungen, die Lügen mitzutragen und das Versteckspiel zu decken.
Diese Anpassungsleistungen sind mit einem spürbaren Orientierungssystem nicht möglich. Als wir klein waren, waren wir aber oft darauf angewiesen, dass es abgeschaltet war.
Wenn wir uns jedoch vollständig selber wahrnehmen; also alle Orientierungsindikatoren, dann können wir zwar immer noch viel leisten, aber wir können keine Dinge mehr aushalten, die uns nicht bekommen und schaden. Das geht dann nicht. Aber dann ist es eine Erleichterung.
Wer in jungen Jahren sehr viel Anpassungsleistung erbringen und die Verfehlungen anderer auf sich nehmen musste, dessen Überlebenssystem ist darauf trainiert, auch weiterhin das gesunde Orientierungssystem auszuhebeln. Was uns in frühen Jahren sicher gehalten hat, wird uns später – wenn das alte Programm unbehelligt weiterläuft – zur größten Lebenshemmung. Das alte Überlebensprogramm hält uns wieder und wieder wieder in Situationen gefangen, in denen man sich nicht mehr richtig spürt. Dann werden wir von Emotionen aller Art überrollt und das feine Spüren nicht mehr wahrnehmbar. Damit schlittern wir orientierungslos durch das Beziehungsleben.
Das machen Muster. Wie ein führerloses Schiff bei Wellengang.
Wo sonst, wenn nicht in uns selbst, sollen wir denn merken, was uns bekommt und was nicht und was richtig ist – und was nicht?
Das Überlebenssystem tut aber so, als wären diese Orientierungssysteme bewegliche Teile, als könne man sie beugen, unsichtbar machen, negieren oder verbiegen, wie man will.
Ja: zum reinen Überleben ist das nötig und die Fähigkeit zum Aushebeln dieser unveränderbaren Größen großartig. So ist das auch gedacht. Wenn wir nämlich ein Baby bekommen, oder ein Haus bauen oder den Mann für eine Weile rundum versorgen müssen, weil er einen Motorradunfall hatte, dann ist das auf Kurzstrecke wunderbar, wenn man die eigenen Bedürfnisse hinten an stellen, oder wenn man über die eigenen Grenzen gehen kann. Das ist eine wunderbare Gabe zum Überleben, oder um das Leben eines anderen zu sichern.
Wird das aber zu einem grundlegenden Wesenszug, weil das Überlebenssystem sich einschaltet, sobald man von jemandem geliebt werden möchte, dann geraten wir laufend in Situationen, in denen wir nicht mehr anders können, als uns eben nicht mehr richtig zu spüren.
Damit verlieren wir den Kontakt zu dem immer gutartigen Orientierungssystem, das uns sehr zuverlässige Auskunft darüber gibt, was als nächstes dran ist, und was immer die ideale Lösung ist.
Ab hier passen wir uns an, ob wir wollen oder nicht. Manchmal auch sehenden Auges.
Das passiert automatisch, weil das Überlebenssystem vorsichtshalber nichts anderes mehr zulässt. Damit gehen wir eher zu Boden, als beispielsweise eine toxische Beziehung zu verlassen. Der Verstand im Überlebensmodus macht uns weis, wir müssten uns nur noch ein bisschen mehr anstrengen, noch mehr Selbstoptimierung betreiben, noch eine Therapie machen, noch mehr aushalten oder sogar lernen drüber zu stehen, damit wir noch mehr ertragen können. Ab hier werden die letzten gesunden Warnungen aus dem Inneren auf lautlos gestellt.
Das kurz am Rande: das Überlebenssystem ist ein Programm, das uns zum Überleben diente, als wir klein waren. Und das funktioniert nur im Unbewussten. Wir kriegen also weder mit, dass es da ist, noch wie es wirkt, funktioniert und unser Leben steuert. Es sind unbewusste Automatismen, die da wirken und versuchen, uns nach den Maßstäben eines 5-jährigen Kindes sicher zu halten. Unbewusst heißt: ich weiß nichts davon. Infolge kann man da auch nichts für.
Aber dort muss man ansetzen, wenn sich Muster lösen sollen – jene Reiz-Reaktions-Schemata, die uns in den Wiederholungen festhalten. Wie das geht, kannst du im Online-Seminar erfahren.
3-teiliges Online Seminar
Tanja-Grundmann-Methode: Deine Erlösung aus toxischen Beziehungen
Wenn du unter dem unerträglichen Schmerz, der tiefen Erschöpfung und dem endlosen Labyrinth der Gedankenschleifen in einer toxischen Beziehung leidest, dann findest du hier die Lösung.
Wo kommt jetzt die Selbstachtung her?
Sie kommt einzig und allein daher, dass wir unserem Wertesystem und den unverhandelbaren Größen, wie Grenzen, Bedürfnissen und der inneren Stimme folgen können. Sie kommt daher, dass wir diese unverhandelbaren Größen selbst respektieren. Dafür müssen sie natürlich erstmal wahrgenommen werden und das geht nicht immer sofort. Aber das ist lösbar.
Andere gehen mit uns um, wie wir mit uns selbst umgehen. Wenn ich meine Grenzen, Bedürfnisse, Werte und auch Gaben nicht selbst wahrnehme und respektiere, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich an einen Partner gerate, der mich weder wahrnimmt, noch respektiert.
Wir müssen selbst erstmal vorlegen. Wenn das geschieht, ist das Problem verschwunden.
Diese unverhandelbaren Größen sorgen für Unversehrtheit und Integrität. Sie sorgen für gesunde Beziehungen und für ein stabiles und schönes Leben. Sie sorgen dafür, dass wir einen verheirateten Mann nicht anrühren, dass wir frühzeitig merken, wenn mit einem Menschen etwas nicht stimmt und dafür, dass wir nicht dauernd mit dem Kopf durch die Wand wollen. Sie sorgen dafür, dass wir uns auf uns selbst verlassen können, und nicht dauernd gezwungen sind, unsere Würde und die Selbstachtung aufs Spiel zu setzen.
Jeder von uns weiß: wenn wir immer auf unsere innere Stimme hören würden, nicht auf das laute Blabla aus dem Verstand auf Überlebensmodus oder den Emotionen, die uns immer wieder aufs Glatteis führen, sondern auf die feine innere Stimme, die kein Gefühl ist, sondern die das Wissen um das Richtige in sich trägt – wenn wir ihr folgen könnten, dann würden wir nicht mehr in Schwierigkeiten kommen und sicher schonmal gar nicht in eine ungesunde Beziehung, aus der wir nicht wieder herausfinden.
Wie oft verbiegt man sein Wertesystem in einer toxischen Beziehung?
Auch ich habe damals Dinge toleriert, die ich unter anderen Umständen niemals akzeptiert hätte. Auch ich habe Freunde angelogen, jene Menschen, die mir immer gut waren und zur Seite standen, zugunsten eines Menschen, der gerade dabei war, mich zu zerstören. Ich habe akzeptiert, dass er schlecht über meine liebsten Freundinnen sprach, denn den Widerstand dagegen hatte ich früh aufgegeben, weil ich dem Stress und der Trennungsandrohung, die immer folgte, nicht mehr standhalten konnte. Ich habe ihm in meiner Not, nach dem Mund geredet, habe meinen Geschmack verändert und Dinge OK gefunden, die nicht ok waren. Ich habe meine Standards heruntergefahren, habe gebeugt und verbogen, was ich eigentlich unter einer guten Beziehung verstehe und was ich von ihr brauche. Auch unsere Standards sind, wenn man sehr genau schaut, Früchte eines Intakten Wertesystems und einer sauberen Ethik.
Auch ich konnte nichts dafür, denn längst hatte mein Überlebenssystem übernommen. Und ich konnte aus dessen militanten Strategien, mich nach alten Maßstäben sicher halten wollten, nicht Kraft meines Willens heraus.
Aber das ging voll zu Lasten meiner Selbstachtung.
Das war bei mir unter ein paar anderen Faktoren, ein echter Weckruf.
Die Ausrichtung ist entscheidend
Egal, wie weit das Folgen der inneren Orientierung im Moment entfernt scheint: Entscheidend ist die Ausrichtung.
Und die muss, wenn man sich nicht mehr Entwerten und Entwürdigen lassen will, heißen:
Ich will alles dafür tun, dass ich mir eines Tages zu 100% treu sein kann.
Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wie ich dorthin komme: Ich werde das herausfinden.
Es beginnt mit einer bewussten Entscheidung zu dieser Ausrichtung.
Ist man sich selbst treu, wird man nirgendwo mehr die Selbstachtung verlieren. Und schon gar keine Art eines Wertgefühls. Selbst wenn man mal – und das wird sehr selten werden – selbst wenn man dann nochmal in eine Situation hineingerät, in der uns jemand in die Enge treibt oder unverschämt wird.
Innen drin, kann so ein Mensch einen dann nicht mehr erreichen. Es geht einfach nicht mehr rein. Stattdessen zieht man aber die richtigen Konsequenzen.
In einer toxischen Beziehung dafür zu kämpfen, dass man respektvoll behandelt und nicht ständig entwürdigt wird, ist am falschen Ende gekämpft. Und zwar weil man mit einem Menschen zusammen ist, der es einfach nicht kann. Das ist, als würde man Kühen das Singen beibringen wollen und darüber verzweifeln, dass sie nach Jahren immer noch muhen.
Man muss dafür kämpfen, nicht mehr in so etwas hineinzugeraten. Nicht mehr an einen Menschen zu geraten, der so wenig Selbstachtung hat, dass er einen anderen Menschen entwürdigt, der ihn lieben will.
Das Problem ist nicht, dass du nichts wert bist, sondern dass du ein Überlebenssystem hast, das darauf programmiert ist, toxischen Menschen den Rücken freizuhalten. Und dafür trennt es dich von deinem Wertesystem, so dass du deine innere Orientierung verlierst und umso mehr auf eine äußere angewiesen bist.
Das ist nicht in der Beziehung lösbar.
Die Kunst besteht darin, so etwas nicht mehr zu akzeptieren; nicht mehr einen Fingerhut voll davon ertragen zu können.
Dann gerät man nicht mehr an diese Menschen.
Wir müssen unser echtes, immer gutartiges und immer korrektes Orientierungssystem freilegen. Es sitzt unter dem dominanten Überlebenssystem und den ganzen Emotionen und wartet auf dich.
Da sitzt die Lösung.
Wenn Emotionen uns nicht mehr korrumpieren können, sind wir ganz wir selbst und zu Hause.
Wir müssen also alles dafür tun, uns selbst treu sein zu können.
Es ist die Selbstachtung, die wiederhergestellt und erhalten werden muss. Und das geht nur, wenn wir unserem Wertesystem, unserem Gewissen und unserer menschlichen Ethik folgen.