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ToggleOft spricht ein Mann nicht offen darüber, was er in einer Beziehung braucht – nicht zuletzt auch deshalb, weil er eigentlich erst dann über seine Wünsche, Gefühle und sonstigen Belange offener spricht, wenn er sich bereits für eine Beziehung mit einer bestimmten Frau entschieden hat.
Und dafür wiederum muss er der Beziehung vertrauen und sich mit der Frau wohlfühlen.
Aber was braucht ein Mann dafür, und wann fühlt er sich geliebt und von der Beziehung getragen?
Die folgenden Aspekte geben einen Einblick, der die Sicht auf Beziehung nachhaltig verändern und das Miteinander erheblich leichter machen kann.
Also, was macht einen Mann glücklich?
Er merkt, dass Du brauchst, was er geben kann.
Männer sind von Natur aus eher gebend, während Frauen eher empfangend sind. So ist der jeweilige Schwerpunkt; natürlich kann ein Mann auch empfangen und eine Frau geben. Das bedeutet aber, dass Männer grundsätzlich – bis auf ein paar Ausnahmen – sehr fürsorglich und beschützend sind. Sie tun einfach gerne etwas für die Frau und für die Beziehung.
Ob es die harte Arbeit des Ehemannes ist, um der Familie alles zu ermöglichen, oder der neue Partner, der zum Essen einlädt, die Tür aufhält, anruft, um zu fragen, wie es beim Zahnarzt war; der sich Zeit für ein ausführliches Gespräch nimmt, wenn Du Dich über eine Kollegin geärgert hast; der die Sprudelkiste die Treppen hochträgt oder Dir sagt, wie hübsch Du heute aussiehst; das alles fällt unter Geben. Es gibt Frauen, die aus Angst vor Zurückweisung, denken, sie würden dem Mann zur Last fallen, wenn sie sich ein bisschen verwöhnen und entlasten lassen. Oft weisen sie dann die Unterstützung eines Mannes zurück und stellen sich selbst als bedürfnislos dar. Dabei kommt ein Mann eigentlich erst in seine Kraft, wenn er Dinge tut und sich kümmert.
Um sich in der Beziehung wohl zu fühlen, muss er den Eindruck haben, dass er Dir etwas zu geben hat, was Dich entlastet, worüber Du Dich freust oder wofür Du ihn ein bisschen bewunderst.
Wenn ein Mann das Gefühl hat, dass Du das, was er Dir geben will nicht brauchen kannst oder nicht empfangen willst, wird er sich an Deiner Seite eher unwohl fühlen und sich wahrscheinlich nicht für eine Beziehung mit Dir entscheiden.
Er spürt, dass Du ihn respektierst und seine Leistung anerkennst.
Wenn er merkt, dass Du Dich über seinen Einsatz für Dich freust, reicht manchmal ein liebevolles „Danke“ – für das schöne Gespräch, für seine Verlässlichkeit, für eine kleine handwerkliche Hilfe, für seine Zuwendung – so merkt er, dass Du ihn wahrnimmst und sein Engagement anerkennst.
Oft werden Männer missverstanden: weil sie bis weit in eine Beziehung hinein nicht viel über ihre Belange, Empfindlich- und Bedürftigkeiten sprechen, denkt manche Frau, dass es beim Mann keinen nennenswerten Bedarf an Lob und Anerkennung gibt. Es wird schlichtweg nicht wahrgenommen, weil ein Mann, der über seine Bedürfnisse nicht spricht und darüber hinaus vielleicht noch viel arbeitet und sich um die Frau kümmert, souverän und bedürfnislos wirkt. In Wahrheit – und das haben mir Männer gesagt – brauchen sie die Anerkennung noch mehr als Frauen. Sie haben eine empfindlichere und verletzlichere Emotionalität und sind, um in einer Beziehung seelisch stabil zu bleiben, auf die Zustimmung der Frau angewiesen.
Männer empfinden Respekt als Liebe. Das hat schon manche Frau unterschätzt; militante Ansagen, inquisitorische Befragungen, emotionale Ausbrüche, verbale Entgleisungen vor anderen und Beschimpfungen sind genau das Gegenteil davon und lassen viele Männer verstummen. Er wird eher schweigen und sich in sich selbst zurückziehen, als sich zu erklären.
Wenn ein Mann sich jedoch respektiert fühlt, ist er zugänglich und zugewandt und wird mit ziemlicher Sicherheit versuchen, das, was die Frau möchte, wünscht oder braucht, zu erfüllen.
Für einen Mann ist Respekt wichtiger als ein „Ich liebe Dich“. Auch das freut ihn und kann ihn glücklich machen, aber wenn das Gefühl von Respekt fehlt, reicht eine Liebesbekundung nicht, um den den Mangel an Respekt zu ersetzen.
Auf meinem YouTube Kanal findest du viele weiterführende Videos zu den Themen Toxische Beziehung, Geliebte sein und Hochsensibilität.
Er braucht emotionale Intimität um sich sicher zu fühlen.
Es mag evolutionsbiologische Gründe haben, aber bis heute scheinen Männer es zu vermeiden, schwach und verletzlich zu sein oder zu wirken. Unter „schwach“ verstehen die meisten Männer: Zweifel und Selbstzweifel, Angst, Traurigkeit, Sorge und Unzufriedenheit. Infolge haben Männer gelernt, diese Dinge solange mit sich selbst auszumachen, bis sie eine Partnerin gefunden haben, der sie sich anvertrauen; mit der sie ihre Inhalte und Gefühle teilen können. Das bedeutet: ein Mann muss sich nicht mitteilen; er wird das erst tun, wenn er sich emotional sicher fühlt. Sicher fühlt er sich, wenn er spürt, dass seine Partnerin ihn nicht zurückweist; dass sie seine Tränen und Zweifel aushalten kann und ihn andererseits nicht mit übertriebenen Hilfs-und Heilangeboten überschüttet. Kein Mann möchte pathologisiert werden; es reicht, wenn man eine schwere Zeit oder Situation mit ihm zusammen aushält.
Zudem ist für einen Mann ein hohes Mass an Diskretion wichtig; er muss sicher sein, dass seine Partnerin Dinge, die er ihr anvertraut hat, nicht nach aussen trägt. Wie lange ein Mann bezüglich seiner Gefühle und Gedanken schweigen kann, haben wir Frauen alle schon erlebt. So wie eine Frau ihre Zeit braucht, um sich sexuell zu öffnen, braucht ein Mann Zeit, um sich emotional zu öffnen. Schon diese Phase ist für ihn wichtig; wenn er merkt, dass eine Frau ihm die Zeit und den Entscheidungsspielraum lässt, ohne ihn zu bedrängen, beginnt er, sich zu entspannen und zu vertrauen.
An dieser Stelle ist es allerdings wichtig zu erwähnen, dass es nie darum geht, dass eine Frau bei diesen Dingen über ihre Grenzen geht und so tut, als würde ihr die Verschlossenheit des neuen Partners nichts ausmachen. Entweder kann sie gut damit umgehen, und zwar ehrlich, oder, wenn sie es nicht kann, ist es wichtig, dass sie ihr Unwohlsein nicht durch Forderungen, Erwartungen und Druck zum Ausdruck bringt. Es tut der Situation gut, wenn sie dem Mann aufrichtig aber vorwurfslos sagt, dass zB. seine Verschlossenheit sie verunsichert oder verletzt. Ein wesentlicher Faktor, um die Situation zu entspannen, ist es, anzuerkennen, dass beide erstmal nicht aus ihrer Haut rauskönnen, dass keiner etwas dafür kann und, dass keiner das Recht hat, dem anderen seine Vorstellungen aufzuzwingen. Manchmal geht es soweit, dass die Frau sich unter diesen Umständen emotional zurückziehen muss.
Es geht um Ehrlichkeit und Authentizität, und nicht um Duldung oder Anklage. Nur so entsteht Vertrauen und nur so werden sich beide auf Dauer miteinander wohlfühlen.Entsteht dieses emotionale Vertrauen nicht; möchte oder kann der Mann sich der Frau emotional nicht öffnen, kann er zwar durchaus Zeit mit ihr verbringen, mit ihr schlafen und über dies und das mit ihr sprechen. Er wird sich jedoch nicht für sie als Beziehungspartnerin entscheiden und wird sie emotional immer auf Distanz halten. In diesem Fall ist es ihm dann auch egal, was die Frau über ihn denkt; ob sie ihn für beziehungsunfähig, emotional „blockiert“, „verkopft“ oder sonstwas hält; er lässt sie einfach draussen.
Er möchte denken und fühlen können, was er will.
Ein weiterer Aspekt der emotionalen Sicherheit, die ein Mann braucht, ist, dass er denken und fühlen kann, was er muss oder möchte, ohne, dass seine Partnerin sich zu Tode erschreckt oder ihm Vorschriften macht und seine Inhalte nach ihren Vorstellungen zensiert. Er möchte vielleicht sagen können, dass er sich auch ein Leben ohne Beziehung vorstellen kann, oder, dass er noch ein Verantwortungsgefühl für seine geschiedene Frau und Mutter seiner Kinder empfindet, oder total gerne mal ein Jahr durch die Welt gereist wäre, ganz alleine.
Einfach, weil er es so empfindet.
Manche Frau reagiert darauf verunsichert oder böse, weil sie die Sicherheit, die sie selbst braucht, um mit dem Mann sein zu können, infrage gestellt sieht. Sie kritisiert ihn, um ihr eigenes Sicherheitsgefühl wieder herzustellen; versucht ihm diese Gedanken und Gefühle „auszutreiben“. Sie merkt dabei nicht, dass sie genau damit das Gegenteil bewirkt. Mal abgesehen davon, dass niemand das Recht hat, die Inhalte eines anderen Menschen, für eigene Zwecke infrage zu stellen – man wird die Gedanken und Gefühle des anderen nicht los, indem man ihm sagt, dass er sie nicht haben darf. Fatalerweise dokumentiert die Frau damit deutlich, dass erstens: seine Inhalte bei ihr nicht gut aufgehoben sind und, dass zweitens, sie mit ihren eigenen Gefühlen nicht umgehen kann.
Die Verunsicherung der Frau ist nicht das Problem; es kommt darauf an, wie sie damit umgeht. Sagt sie ihm, dass sie ihn versteht, aber Angst davor hat, ist das etwas ganz anderes, als wenn sie ihm Vorschriften darüber macht, wie er zu denken und zu fühlen hat.Man braucht sich als Frau nur selber hineinzuversetzen: wie ist es, wenn man seine intimsten Gedanken, Träume und Gefühle mit einem Partner teilt und er reagiert mit Verunsicherung und Kritik. Wie fühlt sich das an, wenn dann Vorwürfe gemacht werden, die nur Druck erzeugen; Forderungen gestellt werden, die so nicht erfüllbar sind…Ein Mann wird sich langfristig nur dann in der Beziehung wohlfühlen, wenn er die Freiheit hat er selbst sein zu können, ohne, dass er einer Zensur ausgesetzt wird.. Daran schliesst sich Punkt 5 an:
Er will nicht verändert werden.
Er will er selbst sein dürfen und selber herausfinden, ob und was er der Beziehung zuliebe verändern möchte. Wenn er das freiwillig tut, weil er sich mit der Partnerin wohlfühlt und sich für sie entscheiden möchte, wird er einen hohen Einsatz fahren, um die Beziehung möglich zu machen.
Fordert eine Frau aber Veränderung dann ist es eher unwahrscheinlich, dass der Mann der Forderung nachkommt. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um ausgesprochene Forderungen handelt, oder, ob eine Frau darüber schweigt aber auf eine Veränderung wartet und wartet und wartet.
Entweder kann er sich nicht ändern, oder er will es nicht. Es gibt eine ganze Reihe Frauen, die sich einen Mann aussuchen und dann mit zunehmender Frustration, mitunter Jahre darauf warten, dass er sich ihren Vorstellungen gemäss verändert, und ihm dann vorwerfen, dass er sich nicht verändert hat.
Das bedeutet aber nicht, dass die Partnerin oder potentielle Partnerin alles akzeptieren soll. Es bedeutet, dass es wichtig ist, dass sie die Situation beantwortet. Beantworten statt reagieren wird möglich, wenn man ohne Änderungsabsicht, überlegt, ob man sich unter den vorgegebenen Bedingungen eine Beziehung mit dem betreffenden Mann vorstellen kann. Da kommt etwas anderes bei raus, als, wenn ich versuche den Mann in mein Weltreich einzubürgern und ihn mir so zu machen, wie ich ihn gerne hätte.
Das hat noch nie funktioniert und wird auch nie funktionieren, und wird dennoch landauf landab versucht.
Verzichtet man aber darauf, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Mann seiner Partnerin mit der Zeit entgegenkommt deutlich an. Oder aber man entfernt sich aus einer Beziehung, die auf Dauer nur Spannung, Leid und Probleme produziert hätte.
Er braucht nicht-sexuelle Berührungen, um sich mit Dir verbunden zu fühlen.
Es stimmt nicht, dass Männer hauptsächlich und nur auf Sex aus sind, und man sie womöglich darüber als Partner gewinnen kann. Mit einem Mann ins Bett zu gehen, ohne, dass er der Frau die Sicherheit gibt, die sie eigentlich dafür braucht, führt in eine Bettgeschichte und nicht in eine Beziehung. Hier kann gerne schonmal der Eindruck entstehen, dass Männer nur Sex wollen.
Es ist aber eher so, dass für den Mann Sex zwar wichtig ist, aber um mit einer Frau in innere Verbindung zu gehen und zu bleiben braucht er eher nicht-sexuelle Berührungen. Das können kleine liebevolle Gesten einer Frau sein – ein Streichen über seine Hand im Gespräch, eine Umarmung beim Abschied – es können aber auch Berührungen beim Spielen sein – beim Kämpfen oder Toben, beim Streiche spielen oder necken.
Auf diese Weise entstehen Verbindung und Bindung. Sex kann dann eine Folge sein aber ist nicht zwingend nötig, damit er sich mit einer Frau wohl-und verbunden fühlt. Ich habe mal einen Mann sagen hören, dass es fast schöner und intensiver ist, eine nackte Frau in seinem Bett umarmen zu können, als mit ihr zu schlafen. Das hat allerdings ein Mann gesagt, der deutlich älter als 22 war.
Er mag es, wenn Du froh und unbeschwert mit ihm sein kannst.
Im englischen Sprachraum gibt es einen Begriff, den man nicht mit einem Wort übersetzen kann: playfulness, bzw. das Adjektiv: playful. Dieser Begriff bezeichnet etwas zwischen spielerisch/verspielt, unbekümmert, ungezwungen, sorglos.
So gern er sich vielleicht mit Dir über ernste Themen oder auch Probleme unterhält, so gern bewegt er sich mit Dir in einer ungezwungenen, fröhlichen Atmosphäre. Er mag es, wenn es Dir gut geht und er das Gefühl hat, dass er dazu beitragen kann. Bis auf einige, wenige Ausnahmen (Toxische Beziehungen) wollen Männer Frauen glücklich machen, und jedes Zeichen des Gelingens macht einen Mann froh.
Er hilft gerne, wenn Du etwas brauchst oder wenn es Dir nicht gut geht. Aber er liebt auch die Stunden der Unbekümmertheit, in denen Ihr erzählt, lacht, etwas zusammen unternehmt, spielt, tobt und es einfach nur geniesst Dinge zusammen zu tun.
Ihm ist es wichtig, dass Du Dich selber magst; das macht Dich für ihn attraktiv und ermöglicht Dir genauso, unbeschwert und unbekümmert Zeit mit ihm zu verbringen.
Miteinander-unbeschwert-sein-können klingt vielleicht ein bisschen banal, aber es ist für viele Männer essentiell und ein massgebendes Kriterium für die Frage, ob er sich eine langfristige Beziehung mit Dir vorstellen kann.
Abschliessend ist noch zu sagen:
Wenn Du Dir selbst nah bist, dich selbst wahrnimmst und ehrlich zu Dir selbst sein kannst, ergibt sich von alleine alles, was es braucht, damit Du Dich mit einem Mann wohlfühlst und er Dir vertraut, sich Dir öffnet und die Verantwortung für eine Beziehung übernimmt und sich zu Euch bekennt. Beziehung heisst: sich auf einen anderen Menschen beziehen. Das geht nur, wenn Du eine Beziehung zu Dir selbst hast, wenn Du Dich selbst wahrnimmst und hinter Dir stehst, egal, wie es Dir geht.
Das ist die Voraussetzung dafür, dass ein Mann sich emotional gut bei Dir aufgehoben fühlt, Dir vertraut und alles für Dich und die Beziehung tun will.
Sich selbst nah sein missverstehen manche Menschen als etwas „egoistisches“, als eine Art Nur-an-sich-selbst-denken. Es geht dabei um die Eigenwahrnehmung, um ein höheres Mass an Präsenz, ein mehr „da“ sein. Nur so ist man aus dem ständigen Gedankenstrom raus und in der Gegenwart, im „Jetzt“. Und nur so spürt man sich selbst und andere; nur so kann man wirklich mitfühlend sein.
Präsenz, Eigenwahrnehmung und Mitgefühl für sich selbst und andere führen zu etwas, das so viele Menschen suchen – Eigenliebe.
Und nichts ist attraktiver für einen Mann, als eine Frau, die sich selbst leiden kann und sich in ihrer Haut wohlfühlt.
Fotos:
una.knipsolina / photocase.de
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Beitragsfoto:
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