5 Geheimnisse einer glücklichen Partnerschaft

1.  Verabschiede Dich von der Idee, dass Verliebtsein in einer Partnerschaft ewig anhält

Verliebtheit gilt häufig als das schönste Gefühl, das ein Mensch erleben kann. Dennoch ist es eine Empfindung, die wir zunächst nur ab und zu erleben. Sie ist nicht immer an Partnerschaft gebunden; ein ähnliches Gefühl wie Verliebtheit ist tiefe Dankbarkeit oder auch ein plötzliches Frohsein, ohne Grund, ohne erkennbaren Anlass; etwas, das wir auch alle kennen.

Die Verliebtheit selbst ist zu Beginn einer Beziehung besonders stark vorhanden, nach einigen Wochen bis Monaten lässt sie nach, bis sie schliesslich ganz verschwindet. Zunächst stellt sich dann ein Gefühl der Ernüchterung ein; jetzt  erst zeigt sich, ob man mit dem neuen Partner als Paar zusammenwächst, oder ob man wieder auseinandergeht.

In Beziehungen, die als glücklich empfunden werden, taucht jedoch das Gefühl des Verliebtseins durchaus immer mal wieder auf:  im Rahmen einer tiefen Vertrautheit und Verbundenheit.  Sie zeigt sich in einem Gefühl der Dankbarkeit und Verbundenheit mit dem Partner und mit der gesamten Existenz. Es ist eher eine Empfindung des Zu-Hause-Seins, etwas, das wir in der Tat alle irgendwie suchen.

Manche Menschen, vor allem Frauen, jagen diesem Gefühl des Verliebtseins hinterher. Die Abwesenheit des Gefühls der Verliebtheit in einer Beziehung kann für sie bedeuten, dass „in der Beziehung etwas fehlt“, sie „verknallen“ sich in jemand anderen und gefährden ihre eigentliche Beziehung damit, oder brechen gleich aus.

Wer dem Gefühl des Verliebtseins hinterherjagt läuft Gefahr, dass er die eigentliche Beziehung verpasst: die Beziehungsarbeit selbst, persönliche Krisen, das Durchstehen von schweren, vielleicht manchmal langweiligen und natürlich auch schönen Zeiten miteinander; der gemeinsame Aufbau eines Lebensentwurfs mit allen Höhen und Tiefen – all das wird zu tragenden Balken einer guten Beziehung. Dafür braucht man aber Ausdauer. Bis tiefe Vertrautheit und Verbundenheit entstanden sind, können viele Jahre vergehen. Wer die Geduld nicht aufbringt und den rauschähnlichen Gefühlskicks nachjagt, wird nicht in den Genuss einer  sicheren und erfüllenden Partnerschaft kommen. Dafür muss man sich der täglichen Beziehungsarbeit stellen, die mit Verliebtsein erstmal nichts mehr zu tun hat.

Nicht selten entsteht aus der latenten Unzufriedenheit eine Vorwurfshaltung gegen den Partner, weil der die Glückserwartung nicht erfüllt; nicht erfüllen kann. Das wird dann mit dem Scheitern der Beziehung gleichgesetzt.

Auf meinem YouTube Kanal findest du viele weiterführende Videos zu den Themen Toxische Beziehung, Geliebte sein und Hochsensibilität.

Das, was sich die meisten Menschen von einer Partnerschaft wünschen, ist Liebe, Verlässlichkeit, Halt, Erkannst-und Verstandensein, Gleichklang, Schutz, Solidarität, geistige und emotionale Intimität, Verbundenheit und Seelenpartnerschaft.

Und das sind allesamt Grössen, die wachsen und gedeihen müssen. Das braucht Zeit und Geduld. Eine heftige Verliebtheit suggeriert oft, dass all diese Ideale schon fertig vorhanden sind. Einfach so, von Anfang an. Am Anfang werden natürlich eine gewisse Grundsubstanz und ein Mass an Schnittmenge schon vorhanden sein, aber alles andere muss wachsen.

Wenn Du auf die Jagd nach Verliebtheit verzichtest, kannst Du beginnen, eine erfüllende Partnerschaft aufzubauen, die mit der Zeit alles, das geben kann, was Du brauchst. Sicher auch manchmal das Gefühl des Verliebtseins.

2.  Aufrichtigkeit: Dir selbst nah sein

Beziehung heisst: sich auf sich selbst und auf den Partner beziehen.

Das geht aber nur, wenn man mit seiner Aufmerksamkeit bei sich selbst ist. Wir sind es vielfach gewohnt, mit unserer Aufmerksamkeit im Aussen oder in den Gedanken unterwegs zu sein. Dabei verlassen wir uns selbst. Die feinen Nuancen des eigenen Denkens und Fühlens bekommen wir dann nicht mehr mit, sondern reagieren nur: nicht mal wirklich auf die äussere Situation sondern eigentlich auf unsere eigenen unbemerkten Stimmungen, Schwingungen und Impulse. In dieser Verfassung bekommt man weder sich selbst, noch den anderen richtig mit.

Wenn ich aber mit der Aufmerksamkeit bei mir bin, einfach im Augenblick mehr von mir selbst mitbekomme, bin ich präsent und auch imstande den anderen besser wahrzunehmen. (Er wird es Dir danken!)

Nicht nur das: wenn man mit der Aufmerksamkeit bei sich selbst ist, ist für den anderen viel besser wahrnehmbar.

Und: nur so kann man wirklich aufrichtig sein; ehrlich und konsistent in dem was man sagt und tut, verbindlich und verlässlich – und das ohne sich dauernd erklären oder offenbaren zu müssen.

Das ist die Voraussetzung dafür, dass man jemand ist, auf den der andere sich beziehen kann:

Dir selbst nah sein – mehr bei Dir bleiben, mehr Deinem Inneren nachspüren – wird Dich für Deinen Partner wahrnehmbarer machen und ihn für sich selbst auch. Zu guter Letzt sei noch zu erwähnen, dass echte Nähe nur dann entstehen kann, wenn beide Partner sich selbst nah sind – nur dann kann man einander nah sein. Statt also mit der Aufmerksakeit beim Partner zu sein und darüber nachzudenken, was er wohl denkt und fühlt ist es viel aufschlussreicher und sinnvoller, zu wissen, was man selber eigentlich denkt und fühlt, und zwar im Augenblick. Mehr bei sich selbst zu bleiben bringt über kurz oder lang eine ganz andere Dynamik und Intensität in eine Beziehung.

3.  Quality-Time: sich wirklich Zeit für einander nehmen

Was für ein frischverliebtes Paar so natürlich ist, wie die Luft zum atmen, scheint für Paare die länger zusammen sind oft unwichtig, unerreichbar oder nutzlos geworden zu sein zu sein:

Zeit, in der man sich nur und ausschliesslich miteinander beschäftigt.

Diese „Zeit für uns“; Quality-Time als feste Einrichtung in der Beziehung zu etablieren ist unbedingt notwenig, wünscht man sich eine erfüllende Partnerschaft und keine eingeschlafene Beziehungskiste.

Mit Quality-Time ist nicht gemeinsam Fernsehen oder ins Kino gehen gemeint.  Es geht um Gespräche oder aber um  Aktivitäten, die nicht die volle Aufmerksamkeit fordern, sondern Raum für gemeinsames Erleben lassen. Man kann auch eine feste Zeit pro Woche einrichten, die man nutzt um im Gespräch über das zu reden, was gerade bewegt, beschäftigt, beunruhigt oder mitgeteilt werden will.

Wichtig ist, dass man diese Zeit als verbindliche Verabredung anerkennt und sie regelmässig und ungestört miteinander verbringen kann.

4.  Das Miteinander reden lernen

Glückliche Partnerschaften unterscheiden sich von nicht-glücklichen Partnerschaften in einem wesentlichen Aspekt: die Partner in glücklichen Partnerschaften sprechen viel miteinander. Und zwar über persönliche Belange. Sie tauschen im Gespräch ihr persönliches Erleben und Befinden aus; erzählen einander, was ihnen widerfahren ist, was ihnen Angst oder Freude bereitet und teilen auf verbaler Ebene ihre Inhalte miteinander.

In vielen Partnerschaften kommt die Kommunikation schon in einem frühen Staduim zum Erliegen. Das kann unterschiedliche Gründe haben:

  • die Kommunikationsfreudigkeit beider Partner ist zu unterschiedlich; einer möchte
  • und braucht viel Gespräch, der andere kaum
  • man hat einander nichts mehr zu sagen, weil man nicht zueinander passt
  • man hat in den frühen Gesprächen unbemerkt so viele Missverständnisse produziert, dass eine unfallfreie Unterhaltung, vor allem im Konfliktfall, kaum noch möglich ist
  • fehlendes Vertrauen
  • mangelndes Interesse an sich selbst und an dem anderen
  • autokratische, militante Gesprächsführung

Wir verlassen unsere Elternhäuser und bemerken nicht, dass wir Beziehung und Kommunikation oft nicht richtig gelernt haben. Die bloße Fähigkeit zu Sprechen und zu Hören sagt noch nichts über die Fähigkeit aus, sich wesentlich mitteilen, Konflikte lösen und sich nach einem Streit wieder vertragen zu können.

Ich empfehle immer wieder mit einem Partner, auch über viele Jahre Partnerschaft, auf einer Meta-Ebene zu klären, was man selbst und der andere im Gespräch braucht, um sich sicher und wahrgenommen zu fühlen. Manchmal tritt man dem anderen zu nah, ohne es zu merken. Tauscht man sich erstmal auf einer anderen Ebene darüber aus, kann man wieder auf die primäre Kommunikationsebene zurück und den eigentlichen Inhalt besprechen. Miteinander sprechen muss gelernt werden; in jeder Liebesbeziehung wieder ein bisschen neu.

Gerne verweise ich auf das von dem Paartherapeuten Michael Lukas Möller entwickelte Zwiegespräch. Das Konzept des Zwiegesprächs fusst auf verbindlichen Rahmenbedingungen, die eine sehr effektive Kommunikation miteinander ermöglichen. Das Zwiegespräch erlaubt, sich einander zuzuwenden, sich selbst und den anderen wahrzunehmen, zuzuhören, gemeinsam dialog,-konflikt- und entwicklungsfähig zu werden, sowie Vertrauen und einen herrschaftsfreien Gesprächsmodus zu schaffen.

Wenn man sich für diese Gesprächsform entscheidet, verpflichtet man sich auch zu festen Gesprächszeiten und zu verbindlicher Gesprächsdauer. Wer mehr darüber erfahren möchte, findet Informationen auf der Seite Dyalog.de.

Das wirkt der weltweit zunehmenden Sprachlosigkeit entgegen: die Studien zu diesem Thema variieren stark:

Eine Studie, die  Zeitbudgeterhebung des Bundesministeriums für Familie (1996) ergab, dass Paare unter 5 Minuten pro Tag über persönliche Belange sprechen. Laut einer Studie, durchgeführt von Parship und Innofact AG (2010), sprechen deutsche zusammenlebende Paare im Schnitt 102 Minuten am Tag miteinander: die Studie berücksichtigte bei dieser Erhebung die Nutzung aller Kommunikationswege – von Angesicht zu Angesicht, Handy, Telefon, Internet, soziale Netzwerke und Instant Messaging. In den Unterhaltungen wurden hauptsächlich Themen rund um Einkauf, Haushalt und Job besprochen. Wie hoch der Gesprächsanteil von sogenannten persönlichen Belangen war und ob überhaupt vorhanden, ging hieraus nicht hervor.

Da man aus diesen Ergebnissen kein aussagekräftiges Resüme ziehen kann, berufe ich mich auf zahllose Aussagen von Menschen, die ich beraten habe: ca. 90% beklagten zu wenig Kommunikation, zuwenig Gespräch, zuwenig Sich-miteinander-beschäftigen; vor allem Frauen klagten darüber.

Wir sprechen zuwenig miteinander, zuwenig wesentlich. Und das wesentliche Miteinandersprechen, die gezielte Beschäftigung mit dem anderen, mit mir selbst und mit der Beziehung, ist Beziehungsarbeit.

Ihr hat man den Erhalt der Lebendigkeit einer Beziehung, die Fähigkeit Konflikte gemeinsam zu lösen, das Überstehen schwerer Zeiten und das Miteinander-Wachsen zu verdanken.

5.  Den Partner nicht für selbstverständlich nehmen

Wir sehnen uns sooft danach von jemandem wirklich verstanden, wertgeschätzt und wahrgenommen zu werden. Das muss allerdings erstmal seinen Anfang in mir selbst nehmen; alleine durch das Aussen ist das nicht zu bekommen. An diesem Anspruch; dieser unbewussten Erwartung zerbrechen viele Beziehungen.

Was bei mir anfangen muss, ist Wertschätzung und zwar für alles. Dazu gehört auch mein Partner, denn schliesslich war es meine Entscheidung, mich mit ihm zu beschäftigen und eine Beziehung mit ihm einzugehen. Zur Wertschätzung des anderen braucht es erstmal eine Wertschäztung für mich selbst und für meine Entscheidungen; ein „Ja“ zu mir selbst.

Die Rede ist hier nicht von Selbstüberschätzung, Selbstbeweihräucherung oder militantem Selbstwertboosten, sondern von einem stillen Bemerken. Wertschätzung beginnt da, wo ich aus meinen Gedanken herauskomme und die Gegenwärtigkeit des Augenblicks bemerke. Und das, was in ihm geschieht.

Nur wer seine Aufmerksamkeit auf den Moment richtet, kann wertschätzen, was ist.

Und nur aus dieser Gegenwärtigkeit heraus bin ich imstande, den anderen wahrzunehmen, und sein Hiersein immer wieder als kleines Wunder zu empfinden.

Wertschätzung für meinen Partner bedeutet, sein Dasein und sein So-sein nicht für selbstverständlich zu nehmen und die Bereitschaft haben, ihm immer wieder neu zu begegnen.

Zunächst einmal ist diese Haltung wichtig; nicht so sehr, was ich sage. Denn Worte, die von einem Ort der Wertschätzung kommen, haben ganz von selbst eine andere Färbung, einen anderen Unterbau als Worte, die aus einem Zustand der Alltagsroutine heraus, einfach so daher gesprochen werden.

Indem ich den Partner anerkenne und sein Dasein und So-sein achte, wertschätze ich nicht nur ihn/sie, sondern auch mich selbst und meine Entscheidungen. Indem ich ein „Ja“ zu mir selbst finde, kann ich den Partner in seiner Einzigartigkeit wahrnehmen und wertschätzen.

capicua / photocase.com

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Tanja Grundmann

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